Ein sehr häufiges Thema in der Psychologischen Onlineberatung sind die Gefühle. Wozu sind Gefühle da, bzw. warum haben wir Gefühle?

Gefühle lassen uns reagieren und auf bestimmte Weise handeln.

Rainer Schwenkkraus

Liebe
Stellen Sie sich bitte vor, Sie halten zum ersten mal Ihr Kind in den Armen, sofort stellt sich das Gefühl “Liebe” ein. Liebe versetzt Sie in die Lage, mitfühlend und empathisch mit der geliebten Person umzugehen. Sie stellen diese Zuneigung nicht in Frage und machen es an keinen bestimmten Dingen fest. Sie lieben die Person um ihrer selbst Willen ohne Wenn und Aber. Dies ist nur möglich, wenn Sie lieben. Ohne Liebe sind wir meist auf unseren eigenen Vorteil bedacht, vergleichen und kategorisieren unser Gegenüber. Dies tun wir nicht bei einer geliebten Person.  Bei unseren Kindern hätte das fatale Folgen, stellen Sie sich nur vor, Sie würden die Zuneigung zu Ihren Kindern lediglich vom Verhalten oder Aussehen des Kindes abhängig machen.

Angst
…, ein gefährliches Tier steht plötzlich vor Ihnen. Sie empfinden sofort das Gefühl “Angst”. Die Angst wiederum sorgt für körperliche Reaktionen. Der Puls steigt an, Adrenalin wird ausgeschüttet, der Geist wird hellwach und macht Sie somit bereit, um die Flucht anzutreten. Die Aufgabe des Gefühls ist es also, Sie und Ihren Körper bestmöglich darauf vorzubereiten, dieser Situation zu begegnen.

Wut
…, jemand greift Sie körperlich an. Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten, entweder Sie empfinden Angst, was Sie zur Flucht befähigt, oder Sie empfinden Wut, was Sie zu einer Reaktion befähigt, dem Angreifer entgegenzutreten. Beides dient Ihrem Schutz, bzw. der Unversehrtheit Ihres Körpers.

Trauer
…, Sie haben einen geliebten oder sehr wichtigen Menschen verloren. Dies kann durch einen Todesfall oder auch durch eine beendete Beziehung geschehen sein. In jedem Fall hilft Ihnen das Gefühl der Trauer diesen Verlust zu verarbeiten und die Person loszulassen. Ohne das Gefühl der Trauer, würde es sehr viel länger dauern loszulassen und sich damit abzufinden. Trauer versetzt uns in die Lage abzuschließen, aufzugeben zu resignieren, da es keine Möglichkeit gibt, die Person wieder zurückzubekommen bzw. die Situation zu verändern.

Scham
…, Sie haben etwas unrechtes getan für das Sie sich nun schämen. Scham versetzt Sie in die Lage, getanes zu reflektieren, eine Veränderung herbeizuführen. Würden Sie nicht gelegentlich Scham empfinden, würden Sie Ihre Handlungen nie überprüfen und ggf. zukünftig verändern.

Gefühle sind also durchaus wichtig, damit wir mit  den unterschiedlichsten Situation umgehen können.

Wann kommt es zu Problemen mit Gefühlen?
Das größte Problem und damit auch das größte Missverständnis ist, dass wir die Gefühle in gute und schlechte unterteilen. Damit einher geht selbstverständlich, dass wir die Guten so lange wie möglich haben wollen, während wir die Schlechten vermeiden wollen. Dies hat zur Folge, dass wir den Schlechten aus dem Weg gehen, schlimmer noch, wir flüchten und vermeiden sie und dies teilweise strategisch. Gehen wir also dem vermeintlich negativen Gefühl durch diverse Vermeidungsstrategien aus dem Weg, wird es sich deshalb nicht verflüchtigen. Das Gegenteil ist der Fall, es wird sich immer wieder melden, bis es ausreichend gefühlt wurde. Wichtig dabei ist, dass Sie nicht über das Gefühl nachdenken, sondern es wie bereits erwähnt fühlen.

Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal könne Gefühle sehr stark, ja bisweilen sogar überwältigend sein.
Hier macht es unter Umständen Sinn, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Sollten die Gefühle Ihren Ursprung in traumatischen Erlebnissen haben, empfehle ich Ihnen eine(n) Psychotherapeut/in zu konsultieren.

Rainer Schwenkkraus

Psychologischer Berater