“Angst hat jeder und mutig ist derjenige, der trotz der Angst das tut, wovor er Angst hat”.

Osho

Angst ist grundsätzlich einmal nichts unnatürliches, sondern ein Gefühl, dass uns vor Gefahren warnen soll. Wenn die Ängste unspezifisch sind und zu einer Minderung unserer Lebensqualität führen, sollte etwas dagegen unternommen werden um diesen Zustand zu verbessern.

In der Psychotherapie wird bekannten Ängsten häufig mit Konfrontation zu Leibe gerückt. Dh., es wird solange mit dem Angstauslöser konfrontiert, bis die Angst davor verschwunden ist.

Es scheint als würde der Verstand seine Geschichte um dieses in der Zukunft eintretende Ereignis, nicht mehr aufrecht erhalten sobald eine häufige Konfrontation mit dem Angstmacher (die natürlich positiv verlaufen muss) herbeigeführt wird. Ziel ist es, der daraus entstandenen (positiven) Erfahrung letztendlich mehr Glauben zu schenken, als der (alten) angstmachenden Geschichte.

Was können wir aber bei Ängsten vor Unbekanntem tun, wie z.B. der derzeitigen Corona-Krise. Darauf sind wir nicht vorbereitet, bzw. hier lässt sich auch nicht mit Konfrontation arbeiten.

Es entsteht Angst, weil eine Lücke zwischen dem gegenwärtigen Moment also dem Hier und Jetzt und dem in der Zukunft befürchtetem Ereignis entstanden ist. Diese Lücke versucht unser Verstand aufzufüllen. Er tut dies, indem er eine Problemanalyse und eine Risikoeinschätzung vornimmt weil diesbezüglich nicht auf Erfahrungen zurückgegriffen werden kann. Da dieser Versuch jedoch nicht gelingen kann, machen wir uns Sorgen und haben Angst. Besonders problematisch dabei erscheint mir auch die Tatsache, dass unsere Denkmaschine dabei nicht aufgibt und immer wieder versucht das Problem zu lösen um der Angst Herr zu werden.

Hier ist es meiner Meinung nach sehr hilfreich, die Aufmerksamkeit so oft wie möglich auf den jetzigen Moment zu richten, denn hier hat die Angst keine Chance zu überleben. Stützt sie sich doch lediglich auf eine Geschichte, die unserem Denken entspringt und häufig keinerlei Bezug zur Realität hat. Achtsamkeit schafft eine gewisse Distanz zu den ständig entstehenden Gedanken und gibt uns ein Stück Freiheit zurück.

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