In der Tradition des Zen-Buddhismus, wird in der Regel der Meistertitel vom Lehrer an den Schüler übergeben. Wobei der Begriff „Meister“ im Westen entsprungen ist, denn eigentlich geht es um die „Dharma-Übertragung“. Das bedeutet, in einer bestimmten buddhistischen Linie hat sich der Schüler dahingehend bewährt, dass er nun seinerseits diese Lehre weitergeben darf und sich die Linie somit fortsetzt.

Mein vierbeiniger Zen-Meister heißt Ness und hat sich meiner Ansicht nach den Meistertitel dadurch verdient, dass er das Leben im Hier und Jetzt par excellence beherrscht, und mir somit immer wieder ein gutes Vorbild ist.

Leider wird Tieren häufig die Fähigkeit abgesprochen, sich selbst zu reflektieren. Deshalb hadern Sie nicht mit ihrem Leben und nehmen hin, was gerade geschieht, und dies vermutlich ohne groß darüber nachzudenken.

Vieles davon gehört selbstverständlich in den Bereich der Spekulation, denn wissen wir wirklich, was in den Köpfen der Tiere vorgeht?
Gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber, dass ein Tier nicht in der Lage ist, nachzudenken?

Lassen Sie uns deshalb lieber bei den Fakten bleiben.

Ness steht morgens auf und begrüßt mich freudig.
Kurz danach möchte er so schnell wie möglich sein Frühstück serviert bekommen. Dies gibt er mir deutlich zu verstehen, indem er geduldig vor der Küchentüre wartet. Ziehe ich mir dann irgendwann die Jacke über, steht Ness Gewehr bei Fuß, um Gassi gehen zu dürfen.

Sichtlich erfreut erkundet er die Sträucher und Grasbüschel, um dann und wann das Bein zu heben und sein Revier zu markieren.
Hier möchte ich meine Erzählung beenden und zum Titel dieses Beitrags zurückkommen.

Im Zen geht es vor allem darum, der Verrichtung unserer Tätigkeiten die völlige Aufmerksamkeit zu schenken, eins zu werden mit unserem Tun.

„Wenn ich esse, esse ich! „Wenn ich schlafe, schlafe ich!“
In der Regel essen wir, sind aber mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Wir sind nicht im Hier und Jetzt!

Ness scheint völlig in seinem Tun aufzugehen.
Vielleicht weil er nicht in der Lage ist, darüber nachzudenken oder sich Sorgen zu machen, vielleicht aber auch, weil er ein Zen-Meister ist.