Waldbaden, auch als „Shinrin Yoku“ bekannt, stammt aus Japan und bedeutet so viel wie „in die Atmosphäre des Waldes eintauchen“. Es handelt sich dabei nicht um eine sportliche Aktivität, sondern um ein achtsames Verweilen in der Natur, bei dem alle Sinne genutzt werden, um die beruhigende Wirkung des Waldes zu erleben. Immer mehr Studien belegen, dass Waldbaden eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf Körper und Geist haben kann. Hier sind einige der beeindruckendsten Wirkungen:

Positive Auswirkungen auf die Psyche

Waldbaden hat einen deutlichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden. In der hektischen, technisierten Welt von heute bietet der Wald eine Oase der Ruhe. Der Aufenthalt in der Natur fördert:

  • Stressreduktion: Der Kontakt mit der Natur senkt nachweislich die Stresshormonspiegel, insbesondere Cortisol. Schon kurze Aufenthalte im Wald können den Stress spürbar verringern und zu einer tiefen Entspannung führen.

     

  • Verbesserung der Stimmung: Die beruhigende Umgebung des Waldes hebt die Stimmung und kann Gefühle von Angst und Depression mildern. Die Natur wirkt wie ein natürlicher Stimmungsaufheller.

     

  • Förderung der Achtsamkeit: Im Wald kommt man ganz bewusst im Hier und Jetzt an. Das langsame, achtsame Gehen und die bewusste Wahrnehmung der Natur fördern die Achtsamkeit, was die geistige Klarheit und das Wohlbefinden erhöht.

     

  • Kreativitätssteigerung: Studien zeigen, dass der Aufenthalt in der Natur das kreative Denken anregt. Der Abstand zur digitalen Welt und der Alltagsroutine gibt dem Gehirn die Chance, freier und kreativer zu arbeiten.

 

Positive Wirkungen auf den Körper

Nicht nur die Psyche profitiert vom Waldbaden, auch der Körper reagiert positiv auf den Aufenthalt im Wald.

  • Senkung des Blutdrucks: Waldbaden hat nachweislich blutdrucksenkende Effekte. Die entspannende Wirkung auf das Nervensystem führt zu einer Regulierung des Kreislaufs und wirkt blutdrucksenkend.

     

  • Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit: Durch die entspannende und stressreduzierende Wirkung des Waldbadens kann auch die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems profitieren. Regelmäßige Aufenthalte im Wald tragen zur Verbesserung der Herzfunktion bei.

     

  • Stärkung des Immunsystems: Eine der beeindruckendsten Wirkungen des Waldbadens betrifft das Immunsystem. Die natürlichen Substanzen, die Bäume abgeben, spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

 

Die Rolle der Terpene

Terpene sind flüchtige organische Verbindungen, die von Bäumen und Pflanzen freigesetzt werden und die duftende Luft des Waldes prägen. Diese Stoffe haben nicht nur für die Pflanzen selbst eine wichtige Schutzfunktion, sondern auch für den menschlichen Körper:

  • Stärkung der natürlichen Killerzellen: Terpene stimulieren die Aktivität der sogenannten „natürlichen Killerzellen“ im menschlichen Immunsystem. Diese Zellen spielen eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Viren und Krebszellen. Schon nach einem kurzen Aufenthalt im Wald bleibt dieser Effekt für mehrere Tage bestehen.

     

  • Antientzündliche Wirkung: Terpene wirken entzündungshemmend und unterstützen den Körper dabei, sich vor chronischen Entzündungen zu schützen, die oft die Grundlage vieler Erkrankungen sind.

     

  • Verstärkung der Stressresistenz: Terpene tragen auch zur Stressbewältigung bei, indem sie die Freisetzung von Stresshormonen hemmen und so die Entspannungsreaktionen des Körpers fördern.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Waldbaden bietet eine wunderbare Möglichkeit, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Durch die positiven Effekte auf die Psyche, wie Stressabbau und Stimmungsaufhellung, und die körperlichen Vorteile, insbesondere für das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System, erweist sich das achtsame Verweilen im Wald als wertvolle Gesundheitsmaßnahme. Die Terpene, die der Wald freisetzt, verstärken diese positiven Wirkungen und machen das Waldbaden zu einer natürlichen und einfachen Möglichkeit, die eigene Gesundheit ganzheitlich zu fördern.

Rainer Schwenkkraus

Psychologischer Berater