Was ist Meditation?

Meditation in seiner simpelsten Form so wie ich sie verstehe und lehre, wäre in diesem Beitrag eigentlich mit einem Satz beschrieben. 

Richte deine Aufmerksamkeit auf das was gerade ist, ohne Widerstand zu leisten.

Rainer Schwenkkraus

Nun ist es so eine Sache mit simplen Erklärungen. Unser Verstand benötigt häufig mehr Input um Interesse an etwas zu bekunden. Deshalb werde ich versuchen, dennoch eine kurze Einführung in die Meditation in Worte zu fassen. Allerdings mit dem Bewusstsein, dass dies dem Versuch gleich kommt, das Radfahren theoretisch zu erklären. 

 

Aufmerksamkeit

Die Aufmerksamkeit auf das was gerade stattfindet zu richten, bedeutet in diesem Moment völlig präsent zu sein. Hier und jetzt völlig präsent zu sein, bedeutet dieser Moment zu sein. Keinen Widerstand zu leisten bedeutet Annahme dessen was gerade ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Gedanken oder womöglich sogar Schmerzen handelt. Der Moment ist so wie er eben gerade ist und das gilt es anzunehmen und zu akzeptieren. 

 

Akzeptanz

Vermutlich liegt hier die besondere Herausforderung. Sind wir bei angenehmen Gegebenheiten häufig bereit diese zu akzeptieren, so fällt es uns bei unangenehmen deutlich schwerer. Doch genau hier liegt der Hund begraben. Wenn wir auch hier keinen Widerstand leisten und akzeptieren, dass es im Moment ist wie es ist, verändert sich etwas. Der Widerstand ist es, der den derzeitigen Moment zum  Problem werden lässt. 

 

Warum meditieren?

Wir haben es verlernt unsere Aufmerksamkeit auf das zu richten, was im Moment stattfindet. Stattdessen sind wir ständig in Gedanken versunken und mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt. Dies führt dazu, dass wir die Möglichkeit verpassen, das Leben, das ausschließlich im Hier und Jetzt stattfindet in all seiner Fülle zu leben. Die Übung der Meditation gibt uns die Chance dieses ursprüngliche und natürliche Verhalten wieder zurückzuerlangen. Seit einiger Zeit hat auch die Wissenschaft die positiven Auswirkung der Meditation erkannt.

 

Meditation verändert das Gehirn

Bei Probanden, die über eine längere Zeit meditiert hatten, konnte eine signifikante Verdichtung der grauen Substanz im Hippocampus festgestellt werden. Diesem Bereich wird eine höhere Stress- und Angst Resistenz zugesprochen. Hier möchte ich gerne auf die Beiträge des Meditationsforschers Dr. Ulrich Ott hinweisen. Einen sehr gutes Video zum Thema finden Sie hier, „Die heilsame Kraft der Meditation“.

 

Wie meditieren?

Suchen Sie sich einen ruhigen Platz an dem Sie ungestört sind. Ob Sie nun auf einem Meditationskissen, einem Meditationsbänkchen oder einem Stuhl praktizieren möchten, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist, dass Sie sich dabei körperlich wohl fühlen. Sie können die Augen schließen oder auch leicht geöffnet lassen, auch das probieren Sie am Besten aus. Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf das was im Moment ist. Ob es sich dabei um Ihren Atem handelt, oder eine Befindlichkeit Ihres Körpers oder Gedanken, nehmen Sie lediglich war und beobachten Sie. Auch Geräusche oder oder Gerüche sind willkommene Objekte der Aufmerksamkeit. Lassen Sie zu, dass alles was gerade in Ihrer Aufmerksamkeit auftaucht willkommen ist und hier sein darf.  Lehnen Sie nichts ab und leisten Sie keinen Widerstand. Alles darf so sein wie es gerade ist.

 

Wie lange meditieren?

Als Anfänger reicht es völlig aus, mit 5 Minuten täglich zu beginnen. Überfordern Sie sich nicht. Sie werden feststellen, wie schwierig es gerade am Anfang ist, die Aufmerksamkeit für nur wenige Minuten aufrecht zu halten. Mit der Zeit können Sie die Dauer immer weiter ausdehnen. Eine tägliche Praxis hat sich allerdings als sehr vorteilhaft erwiesen.

 

Worauf warten Sie noch?

Gerade unser ständig plappernde Geist ist es, der die Menschen häufig von der Meditation abhält. Oft hat er gute Gründe vorzubringen, warum das Sitzen auf einem Kissen unnötig und Zeitverschwendung sei. Doch sollten wir hier nicht Folge leisten, denken Sie nur an die Argumente die er häufig auch gegen Sport oder andere gesundheitsförderlichen Dinge vorzubringen hat. Geben Sie der Meditation und damit einer natürlichen und ursprünglichen Form des Seins eine Chance. Oft stellt sich bereits nach einigen Wochen oder Monaten eine Haltung ein, dass Sie diese Art der Wahrnehmung nicht mehr missen möchten und die Qualität der Meditation als Lebensstil übernommen haben.