Immer häufiger kommen Menschen mit den Worten „ich bin nicht mehr glücklich” oder „ich möchte wieder glücklich sein“ zu mir in die Beratung. Genug Anlass für diesen Beitrag.

 

Was bedeutet es eigentlich, glücklich zu sein?

Glücklich zu sein bedeutet, sich glücklich zu fühlen. 

Es ist also eine rein subjektive Empfindung. Menschen fühlen sich unter ähnlichen Umständen glücklich, oder auch nicht. Dies allein zeigt deutlich auf, dass die äußeren Umstände häufig nicht über Glück oder Unglück entscheiden.  

 

Ich bin also gar nicht unglücklich, sondern ich fühle mich nur so?

Das ist das gleiche, lediglich anders ausgedrückt.

Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, wenn wir uns unglücklich fühlen, sind wir es in diesem Moment auch.

 

Was kann ich tun?

Hierzu ist von vornherein erst einmal die Erkenntnis wichtig, dass wir uns alle mal mehr, mal weniger glücklich fühlen. Dieser Umstand ist sogar sehr wichtig, da wir ansonsten das Glück nicht mehr als Glück erkennen würden. Alleine der Umstand, dass es immer auch wieder schwierigere Zeiten gibt, macht uns erst lebendig. 

Hält dieser Umstand jedoch über eine längere Zeit schon an, dies auch ohne erkennbare äußere Umstände, dann besteht Handlungsbedarf.

Hier gehe ich dann mit meinen Klient*innen auf Entdeckungsreise. Ziel ist es dabei herauszufinden, welcher “Störenfried” am Glücklichsein hindert, bzw. was auf der Seele lastet. Meist sind die Ursachen, wie bereits erwähnt, nicht in den äußeren Umständen, sondern im eigenen Erleben zu finden.

 

Aufmerksamkeitsfokussierung

Meist erleben unglückliche Menschen ihr Dasein als äußerst trist und unbefriedigend. Es fehlt an Dankbarkeit gegenüber den Dingen, die bereits gut funktioniert haben und es immer noch tun. Stattdessen wird die Aufmerksamkeit überwiegend auf negatives bzw. unbefriedigendes gerichtet. Dies führt mit der Zeit zu einer völlig verzerrten Wahrnehmung der Realität.

 

Dem Leben eine Richtung geben

Ein weiteres Phänomen ist die Orientierungslosigkeit. 

Also wo soll die Reise hingehen? Was hat mein Leben für einen Sinn? 

Hier arbeite ich sehr gerne mit dem “Wertekompass” aus der Akzeptanz und Commitmenttherapie (ACT). Ein Werkzeug zur Klärung und Ausrichtung der eigenen Werte. Soll heißen, was ist mir wichtig im Leben. Für was stehe ich und was macht mich lebendig. Werte geben unserem Leben eine Richtung, an denen wir uns immer neu ausrichten können. 

Ein werteorientiertes Leben fühlt sich sinnvoll an.

 

Akzeptanz

Häufig lassen sich die äußeren Umstände im Moment nicht ändern, sehr wohl allerdings unsere innere Haltung dazu. Wenn wir diesen Umständen mit Widerstand begegnen, sie also nicht akzeptieren, leiden wir. Dies führt schließlich nach längerer Zeit zu dem Gefühl des Unglücklichseins. Auch hier bedarf es einer gewissen Arbeit.

Denn Akzeptanz stellt sich nicht allein dadurch ein, dass Sie sich mal eben entscheiden zu akzeptieren.

Liebe Leserinnen und Leser,

wie Sie vielleicht bereits beim Lesen bemerkt haben, ist es so eine Sache mit dem Glück. Zum einen sicherlich etwas überbewertet, zum anderen durchaus (be-)handlungsbedürftig. 

Rainer Schwenkkraus

Psychologischer Berater