Zen, eine Tradition des Buddhismus, hat sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und verschiedene Formen angenommen. Dabei wurde Zen oft mit einem gewissen Maß an Dogmatismus in Verbindung gebracht, sei es durch starre Praktiken, strenge Regeln oder ein starres Verständnis von Erleuchtung. 

Doch es gibt auch einen Ansatz des Zen, der völlig undogmatisch ist.

Einfach Zen bedeutet, sich von den Konzepten zu lösen, die unser Denken und unser Handeln bestimmen. Es geht darum, die Wahrheit jenseits der Worte und Vorstellungen zu erkennen und direkt zu erfahren. Es geht nicht darum, einem bestimmten Lehrer oder einer bestimmten Schule zu folgen, sondern darum, den eigenen inneren Weg zu finden und zu gehen.

 

Eine zentrale Praxis im Zen ist die Meditation

Durch das Sitzen in Stille und das Beobachten des Atems oder des gegenwärtigen Moments können wir uns von den ständigen Gedankenströmen befreien und in einen Zustand der Klarheit und Gegenwärtigkeit eintauchen. In diesem Zustand können wir die Tiefe des gegenwärtigen Moments erfahren, ohne in Bewertungen oder Interpretationen gefangen zu sein.

Zen lehrt uns, die Dualitäten loszulassen, die unser Denken und unsere Wahrnehmung begrenzen. Es geht darum, das Konzept von Gut und Böse, Richtig und Falsch, Ich und Du zu transzendieren und eine tiefere Einheit mit allem Leben zu erkennen. In diesem Bewusstsein können wir uns von unseren egoistischen Wünschen und Anhaftungen befreien und Mitgefühl und Weisheit entwickeln.

Es geht auch nicht um die Suche nach Erleuchtung als Ziel, sondern um das Erkennen, dass wir bereits in jedem Moment der Gegenwart vollständig sind. Es geht darum, das Leben in seiner Gesamtheit zu umarmen, sowohl die Höhen als auch die Tiefen, und jede Erfahrung als eine Gelegenheit zum Erwachen zu sehen.

Die Praxis des von mir beschriebenen Zen erfordert keine besonderen äußeren Umstände oder speziellen Glauben. Sie kann von Menschen aller Hintergründe und Glaubensrichtungen praktiziert werden. Zen ermutigt uns, die Wahrheit durch direkte Erfahrung zu erkennen und unser eigenes inneres Licht zu entdecken.

In einer Welt, die von Konzepten, Kategorien und Meinungen beherrscht wird, kann das einfache Zen ein Weg der Befreiung sein. Es erinnert uns daran, dass das Leben jenseits unserer Konzepte und Vorstellungen existiert und dass wir uns von ihnen lösen können, um das wahre Wesen der Realität zu erfahren.

Zen ist eine Einladung, die Welt mit frischen Augen zu betrachten, ohne Vorurteile oder vorgefasste Meinungen. Es ist ein Weg, um in Harmonie mit dem Fluss des Lebens zu sein und das einfache Wunder des Seins zu schätzen.

In einer Zeit, in der wir von Informationen, Meinungen und ständigem Lärm überflutet werden, kann Zen uns helfen, zur Ruhe zu kommen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und den gegenwärtigen Moment zu genießen. Es eröffnet uns die Möglichkeit, einen Raum des Friedens und der Klarheit in uns selbst zu finden und von dort aus mit Mitgefühl und Achtsamkeit in die Welt zu treten.

Zen völlig undogmatisch zu praktizieren bedeutet, die Essenz des Zen zu erfassen, ohne sich an starren Regeln oder festgelegten Konzepten festzuhalten. Es ist eine Reise des individuellen Erwachens, die jeder auf seine eigene Art und Weise gehen kann. In dieser Freiheit liegt die Schönheit und Kraft des (einfachen) Zen.